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Existieren moderate Moslems?

Ich weiß selber, dass die Frage provokativ ist. Natürlich existieren sie und – oh Wunder – ich weiß das sogar. Häufig sieht man sich aber als Islamkritiker mit dem Vorwurf konfrontiert, man würde glauben, es gäbe sie nicht. Häufig sieht man sich mit der Frage konfrontiert: “Glaubst du tatsächlich, jeder Moslem wäre ein Terrorist?” Diese Frage ist genauso provokativ wie meine in der Überschrift… nur ist sie beim besten Willen nicht lustig.

Sie dient – genau wie meine – nicht der Informationsgewinnung. (Ich hab’s aber gleich im ersten Satz zugegeben, mir hat sie nur als provokanter Aufhänger gedient.) Die andere dient aber dazu, jemanden, dem man keine echten Argumente entgegenbringen kann oder will, zu unterstellen, er würde was Idiotisches, leicht Widerlegbares denken. Und dann kann man sich eifrig daran machen, das, was der andere gar nicht behauptet hat, zu widerlegen. Und man muss sich praktischerweise nicht damit befassen, was er wirklich behauptet hat und was nicht so leicht zu widerlegen ist: Nämlich dass der Islam selber nicht moderat ist.

Ich stelle nicht die Frage, ob es moderate Moslems gibt, ich stelle die Frage, ob die Tatsache, dass es sie gibt, Einfluss darauf hat, was der Islam für uns bedeutet. Können wir uns – wenn wir uns schon auf die prominenten “Moderaten” nicht verlassen können – wenigstens auf die verlassen, die keiner kennt? Auf die schweigende Mehrheit? Und was bedeutet eigentlich in dem Zusammenhang “verlassen”?

Ich habe manchmal den Eindruck, unter den Verfechtern der Idee, es könne einen Euro-Islam geben, herrscht die Meinung vor, moderate Moslems wären eine Art Ritter auf weißen Pferden, die sich – dann wenn’s hart auf hart kommt – den Arsch aufreißen, um uns vor ihren gewaltbereiteren Glaubensbrüdern zu schützen, wenn wir ihnen nur genug Entgegenkommen zeigen.

Hallo? Wir sprechen hier von Privatpersonen. Von Leuten, die zu Hause sitzen, möglicherweise ein bisschen über die strengen Regeln des Islam grummeln und sie mehr oder weniger heimlich brechen und ansonsten ihre Ruhe haben wollen. Von Leuten, die entweder den Koran nicht richtig kennen, oder ihn zwar kennen, aber fünfe grade sein lassen und die Stellen, die in Konflikt mit ihrem guten Herzen kommen, ignorieren. Es gibt solche Menschen. Nur: Die sollen uns vor Gewaltbereiten schützen, die den Koran kennen und fanatisch ernst nehmen? Nie im Leben!

Das ist, als ob Juden 1938 gesagt hätten: Naja, die meisten Deutschen waren in der Reichspogromnacht ja eigentlich nicht randalierend unterwegs, sondern saßen gemütlich zu Hause. Diese Deutschen werden uns schon vor den radikalen Nationalsozialisten schützen. Wir müssen uns mühen, sie zu unterstützen und wir dürfen auf keinen Fall ein böses Wort über den Nationalsozialismus verlieren sonst sind diese moderaten Deutschen beleidigt und treten aus lauter Frust darüber in die SS ein.

Irr? Ja und wie! Aber genau so irr sind wir gegenüber dem Islam. Wie kann man so tief sinken? So wenig selbstbewusst sein, dass man der Bedrohung durch den ernstgenommenen und richtig verstandenen Islam damit begegnen will, dass man darauf hofft, die tumbe, gelangweilte Mehrheit der Anhänger einer Ideologie (die in JEDER Gesellschaft die Mehrheit bilden) würde sich tapfer für die Interessen und das Wohlbefinden anderer in die Schlacht stürzen?

Das ist so hilflos. Das ist das Verhalten von Menschen, die sich selber nicht erlauben, sich zu wehren und verzweifelt hoffen, daß andere sie retten. Warum sind wir so?

Warum fallen wir vor Begeisterung, einen Moderaten gefunden zu haben, fast um, wenn ein Moslem sich gnädig herablässt, zu sagen, dass er den Terror nicht gut findet? Fragen wir nach, WARUM er Terror nicht gut findet? Ich habe bei Terrorverurteilungen von islamischer Seite auf das “Warum” geachtet. Fast immer ist die Begründung: “Die Terroristen schaden dem Islam” dabei. Eigentlich bin ich der Ansicht, dass sie in erster Linie den Opfern schaden, und zwar so sehr schaden, dass man sich darüber, dass sie vielleicht auch dem Islam schaden, gar keine Gedanken machen muss. Es bleibt die bohrende Frage: “Wenn diese Terror-Verurteiler glauben würden, der Terror würde dem Islam nützen, was wäre dann ihre Ansicht?” Denn die Ansicht, dass er dem Islam nützt, ist nicht von der Hand zu weisen. Terroristen vertreten sie ganz offensichtlich, sonst würden sie nicht tun, was sie tun. Ich übrigens auch. Aber das ist ein anderes Thema.

Wer erinnert sich noch an die große Anti-Terror-Demonstration “moderater Muslime” inclusive anbiedernder Politprominenz von grün über rot bis schwarz? Ich erinnere mich an heiseres “Islam heißt Frieden”-Geschrei und an Plakate mit der Aufschrift “Gegen JEDEN Terror” – und irgendwie hatte ich ganz stark den Eindruck mit dem “JEDEM Terror” war die Terrorabwehr Israels und der USA gemeint. Irgendwie kam diese Demonstration, die von unseren Gutmenschen schon lange vorher erfolglos eingefordert wurde, dann auch just in dem Moment, als in Holland nach dem van Gogh-Mord ein paar Moscheen brannten.

Es war keine Demonstration gegen den Terror, es war eine Demonstration gegen Leute, die sich die Frechheit erlauben, zu denken, der Terror hätte was mit dem Islam zu tun!

Ich halte die Moslems, die an dieser Demonstration teilgenommen haben, nicht für moderat. Viele haben natürlich auch nicht daran teilgenommen und unter denen sind sicher auch echte Moderate. Sie sind für mich wie die Deutschen, die in der Reichspogromnacht zu Hause blieben. Sie belegen die ganze Bandbreite von “Ich find Terror gut, aber ich bin zu faul und feige dazu, es selber zu tun” über “interessiert mich nicht” bis zu “eigentlich find ich’s nicht ok, aber was kann ich schon tun? Hauptsache, mir passiert nichts”.

Man müsse ganz dringend die Moderaten stärken, wird uns gesagt. Doch was wird unter “stärken” verstanden? Aufpassen, nichts “Falsches” sagen, weil sonst die Moderaten auch radikal werden? Sind Leute, bei denen man fürchten muss, dass sie radikal werden, wenn ihnen eine Laus über die Leber läuft, moderat? Sind Leute, die nur dann moderat bleiben, wenn man nichts aber auch gar nichts sagt oder tut, was sie ärgert, moderat? Ist dann eigentlich nicht auch jeder Tyrann moderat? Verhalten wir uns gegenüber moderaten Moslems nicht in Wirklichkeit wie Untertanen gegenüber einem Tyrannen? Tyrannen tun denjenigen Untertanen, die sie nicht ärgern, schließlich auch nichts.

Oder bedeutet das “stärken”, dass wir sagen: “Die Moderaten sind uns angenehm, die mögen wir lieber als die bösen Dschihadisten”? Tolle Idee. Sicher werden die Radikalen dadurch ganz furchtbar neidisch auf dieses Kompliment und gierig danach, auch von uns Ungläubigen geliebt und als ”ganz wunderbar friedfertige Anhänger einer Religion des Friedens” bezeichnet zu werden und werden dann ebenfalls moderat. Herr wirf Hirn vom Himmel!

Die moderaten Moslem gibt es. Wieviele es sind, weiß ich nicht. Wie man sie ohne Gedankenleser von Radikalen unterscheiden kann, ebenfalls nicht. Wie schnell sie den Rappel bekommen und wegen einer “Kränkung” von moderat auf radikal umschalten, erst recht nicht. Und was wir auf gar keinen Fall wissen, ist, wie die Kinder und Enkel der Moderaten sein werden.

Und selbst die echten Moderaten sind ganz bestimmt nicht unsere Ritter auf dem weißen Pferd… bis auf ein paar sehr Vereinzelte, die eher Apostaten als Moslems sind, auch wenn sie die Apostasie nicht offen vollzogen haben, und die wir schützen müssen (nicht umgekehrt!):

Wohl einfach nur die teilnahmslose, gedankenlose Masse, für die sich irgendwann – wenn es hoffentlich keinen Islam mehr gibt – irgendwelche Nachkommen peinlichst berührt schämen.

(Aus: Klassiker der Islamkritik. Text: Eisvogel, 18. Oktober 2006)


 

 

                                                 

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